Südafrika

Kapstadt - Old Mill, Lion's Head, Signal Hill, Tafelberg, Waterfront

Trotz eines nicht ganz so sicheren Gefühls wie bisher lässt es sich Andreas nicht nehmen, auch in Kapstadt noch vor dem Frühstück seine morgendlichen Kilometer zurückzulegen. Für mich eine gute Gelegenheit für eine weitere halbe Stunde im warmen Bett wink

Das Frühstück in der Cactusberry Lodge lässt dann keine Wünsche offen und wir lernen nun auch Barbara, die Besitzerin des B&B, kennen. Sie geht beim Frühstück von Tisch zu Tisch, unterhält sich mit den Gästen ausführlich über ihren Aufenthalt hier und gibt sehr hilfreiche Tipps für das geplante Programm des jeweiligen Tages.

Unseres beginnt heute mit einem Abstecher zur Old Biscuit Mill im lauten und hektischen Stadtteil Woodstock. In den ehemaligen Lagerhallen der Keksfabrik befinden sich heute Cafés, Bars, Antiquitätenhändler, Mode-Geschäfte und Bildergalerien — ein zauberhaftes Einkaufszentrum für Individualisten und Kunstliebhaber.

Außerdem findet hier jeden Samstagmorgen der Neighbour Goods Market statt. Dann verteilen sich auf dem liebevoll restaurierten Gelände über 100 Stände, an denen junge Designer ihre Kreationen anbieten und nebenan auf dem Food-Market kann man sich — begleitet von dezenter Live-Musik — durch eine abwechslungsreiche Kulinarik und Gewürzwelt riechen und schmecken.

Leckere Düfte aus aller Herren Länder vermischen sich — nur sind wir leider unmittelbar nach dem Frühstück gekommen und deshalb (eigentlich) pappsatt. Trotzdem bekommen wir natürlich Appetit und probieren das ein oder andere Häppchen, während wir uns in einer Menschenmasse einmal quer hindurch schlängeln. Es gibt hier einfach alles, was das Herz begehrt: frisches Gemüse, Käse, Brot, Kaffeespezialitäten, Fisch und viele asiatische und internationale Gerichte.

Da Andreas ja schon immer mal Austern probieren wollte, aber bisher nicht so recht wusste, wie man diese richtig isst, ist hier für ihn DIE Gelegenheit, das mal auszuprobieren, wo er in der Menschenmenge von niemandem groß beachtet wird.

Allerdings ist er von den „schlüpfrigen Scheißerchen“ — um mal Julia Roberts zu zitieren — nicht wirklich begeistert und das Glas Sekt, was er vorsorglich dazu genommen hat, reicht gerade dazu, sie irgendwie hinunter zu spülen wink.


Mit dem Taxi sind wir gegen Mittag wieder im B&B zurück und gehen nun vom genussvollen zum aktiven Teil über: wir fahren zum Parkplatz am Lions Head, schnüren unsere Wanderschuhe und nehmen den 600 Meter hohen Berg in Angriff.

Es ist zwar recht heiß heute, aber ein strahlend blauer Himmel verspricht tolle Aussichten auf den Tafelberg und so scheuen wir keine Mühen.

Die erste Hälfte des Weges ist auch recht einfach — wir umrunden den Felsen spiralförmig und haben dabei immer wieder schöne Ausblicke in alle Richtungen.

Dann beginnt das Klettern über die Felsblöcke. Auf in Felsen gehauenen Stufen und über mehrere Leitern gelangen wir immer weiter nach oben.

Teilweise sind die Wege durch Ketten gesichert, aber es gibt auch Bereiche, wo man bei einem einzigen Fehltritt über 50 Meter tief abstürzen würde.

Es ist eine ziemliche Kraxelei und schon etwas anstrengend.

Aber oben angekommen erwartet uns ein großes Plateau mit einer grandiosen Aussicht: einen 360 Grad-Rundumblick auf Camps Bay, Sea Point, Green Point, die Waterfront, den Tafelberg und die zwölf Apostel. Einfach genial!

Auch der Wiederabstieg ist dann im Kletterbereich nicht ganz ohne, aber wir kommen nach insgesamt drei Stunden wieder wohlbehalten an unserem Auto an,


Und wo wir einmal hier sind, fahren wir auch gleich noch das kurze Stück bis zum Viewpoint am Signal Hill. Auch von hier hat man nochmal tolle Aussichten — auf Bo Kaap und das WM Stadion, auf den Lions Head, den wir gerade erklommen haben und und sogar eine gerahmte Sicht auf den Tafelberg wink.

Wir beobachten eine Weile die Gleitschirmflieger, die von hier starten und genehmigen uns nach der Wanderung noch ein erfrischendes Eis.


Mittlerweile ist es später Nachmittag und der Tafelberg liegt noch immer völlig frei. Wir hoffen, dass sich die lange Schlange an der Seilbahn mittlerweile etwas dezimiert hat und fahren zur Talstation.

Als wir dort dann gegen 16:00 Uhr ankommen, staunen wir nicht schlecht: es stehen zwar noch jede Menge Autos da, aber von einer Schlange ist weit und breit nichts zu sehen. Ohne eine einzige Minute Wartezeit kommen wir auf Kapstadt’s Hausberg hinauf. Da war Barbaras Tipp doch wirklich gut, mit dem Besuch bis zum Nachmittag zu warten, denn normalerweise soll man wohl am Wochenende und noch dazu bei so tollen Wetter wie heute mit einer Wartezeit von bis zu zwei Stunden rechnen müssen.

Oben wird der Berg natürlich recht kommerziell vermarktet, aber es gibt auch ein paar recht schöne Wanderwege mit tollen Ausblicken und so bleiben wir noch eine gute Stunde hier oben, auch wenn die Aussicht, die wir heute Nachmittag vom Löwenkopf aus hatten, nicht mehr zu toppen ist.


Gegen 18:00 Uhr sind wir zurück im B&B, machen uns geschwind frisch und rufen uns dann ein Taxi zur Waterfront. Unterwegs wundern wir uns zuerst über etliche ausgefallene Ampeln, aber bald wird die Ursache dafür klar: der Strom wurde mal wieder abgeschaltet.

Da unter diesen Umständen die meisten Restaurants wieder handlungsunfähig sind, wollen wir spontan an einer Sunset Cruise mit einem gerade auslaufbereiten Segelschiff teilnehmen.

Es gäbe sogar noch ein freies Plätzchen für uns, aber auch hier macht uns der Power Cut einen Strich durch die Rechnung: Zahlen mit Kreditkarte geht nämlich nicht ohne Strom und genug Bargeld haben wir leider nicht dabei sad.

So stöbern wir eine Weile in den Shops an der Waterfront herum, was allerdings ohne Licht bei zunehmender Dunkelheit auch nicht sonderlich viel Spaß macht.

Schließlich setzen wir uns doch in eines der Restaurants — freie Plätze gibt es zur Zeit auch ohne Reservierung zur Genüge — und warten bei einem Glas Wein und einem Salat darauf, dass der Strom wieder eingeschaltet wird.

Das Karibu wurde uns im B&B für typisch südafrikanische Küche empfohlen und als es gegen 20:30 Uhr unter lautem Beifall wieder hell wird, bestellen wir beide einen Bredie — eine Art Eintopf, der wirklich sehr lecker ist.

Auch für den Rückweg nehmen wir dann wieder ein Taxi, Andreas trinkt in der Lobby noch ein Bierchen mit anderen Gästen — ich dagegen bin ziemlich müde und wärme schonmal das Bett an wink