Südafrika

Safari Ostrich Farm, Bontebok National Park, Swellendam

Als wir heute Morgen aus dem Fenster schauen, ist der Himmel ziemlich bewölkt und verheißt nichts Gutes, aber noch ist es trocken und wir können das Frühstück wieder auf der Terrasse einnehmen.

In der Zwischenzeit macht sich im Hof jemand an unserem Auto „zu schaffen“ und als wir genauer hinschauen, sitzt da jemand mit einem Wassereimer und schrubbt es ab, bis es blitzeblank ist. Na das ist ja mal ein toller Service — zumal sich nach mittlerweile fast zwei Wochen doch ganz schön viel Staub darauf angesetzt hat.

Wir geben dem fleißigen jungen Mann 20 Rand Trinkgeld und da putzt er mit großen strahlenden Augen gleich noch viel eifriger an unserem Auto herum thumbsup

Nach dem Frühstück checken wir aus und packen unsere Sachen. Unsere Gastgeberin weist uns noch auf etwas wenig Luft im Vorderreifen hin, da sind wir wohl gestern etwas zu schwungvoll über die Gravel Road gefahren…

Wir halten noch eben an der nächsten Tankstelle und lassen nachpumpen in der Hoffnung, dass das ausreicht und der Reifen nicht kaputt ist, dann geht es um 9:30 Uhr mit einem blitzsauberen Auto los in Richtung Swellendam.


Als erste Zwischenstation hatten wir eigentlich die Rietfontein Ostrich Farm eingeplant. Leider haben wir uns aber nicht vorher angemeldet und so ist der Farmer gerade unterwegs als wir ankommen und wir müssten mindestens 90 Minuten warten, um eine Führung zu bekommen. Auf viele Touristen ist man hier offenbar nicht eingestellt — gerade darum hatten wir diese Farm ja eigentlich aufgesucht.

Schade — aber so lange wollen wir dann doch nicht warten. Da wir aber eigentlich schon ganz gerne eine Straußenfarm anschauen wollen, kehren wir noch einmal um und fahren die kurze Strecke nach Oudtshoorn zurück, um dann eben doch in eine der Show-Farmen zu gehen.

Als erstes kommen wir an der Safari Ostrich Farm vorbei und so fällt unsere Wahl auf diese. Die nächste Führung beginnt in 20 Minuten und so haben wir noch Zeit für einen Kaffee und eine Runde durch den Souvenir-Shop.

Dort gibt es zwar ganz nette Sachen, die uns eigentlich sehr gefallen würden, aber sie sind so restlos überteuert gegenüber dem, was wir bisher gesehen haben, dass mit unser leider keine Geschäfte zu machen sind.

Es ist schon arg touristisch hier, aber die Führung ist dann doch recht interessant: in kurzer Zeit bekommen wir sehr viele Informationen über die Strauße im allgemeinen und über ihre Zucht.

Wir erfahren z.B. dass in der „Feder-Boom-Zeit“ ein Kilogramm Straußenfedern mehr wert war als ein Kilogramm Gold. Heute machen die Federn nur noch etwa 5 Prozent des Zucht-Geschäftes aus — das Hauptinteresse gilt jetzt dem Fleisch und dem Leder, dem in den 1860er Jahren keinerlei Bedeutung beigemessen wurde.

Strauße legen normalerweise 16-18 Eier im Jahr. Hier auf der Farm kommen sie durch besonderes Futter und durch Wegnahme der Eier auf bis zu 70-80 Stück pro Jahr.

Nach vielen interessanten Erklärungen fahren wir durch das Gelände und bekommen viele Strauße zu sehen — beim Brüten im Nest, beim Fressen und beim Pinkeln mit ihrer ganzen Männlichkeit wink

Auch kleine Straußenbabies bekommen wir zu sehen — allerliebst..

Um die Stabilität der Eier zu demonstrieren, kann man sich später darauf stellen und Fotos machen — Na gut, den Spaß machen wir noch mit …

… und auch beim Füttern sind wir noch mit dabei.

Hier merkt man auch deutlich, dass die Strauße nicht besonders intelligent sind (ihre Augen sind deutlich größer als ihr Hirn).

Andernfalls würden sie wahrscheinlich direkt aus dem Trog fressen und nicht darauf warten, dass ihnen irgendein ein Tourist eine Handvoll Futter hinhält.

Am Schluss der Führung wird dann noch die Anatomie des Straußes ausführlich demonstriert.

Dabei wird dem Tier ein Sack über den Kopf gestülpt und später dürfen alle einmal drauf sitzen und ihn anfassen.

Das mit dem Draufsitzen lassen wir sein, aber einmal Streicheln ist ok — der Hals fühlt sich total samtweich an.

Reiten auf einem Strauß will aus unserer Gruppe auch nach mehrfacher Nachfrage niemand.

So bekommen wir stattdessen noch ein Wettrennen zu sehen, bei dem wir die Strauße ordentlich anfeuern sollen.

Nicht ganz nach meinem Geschmack, aber das gehört auf den Show-Farmen wohl halt dazu…


Gegen Mittag fahren wir dann los nach Swellendam, der nächsten Station auf unserer Reise.

Die Strecke zieht sich ordentlich, auch wenn die Landschaft unterwegs recht interessant ist. In Ladismith machen wir eine kurze Pause zum tanken und Füße vertreten und verlassen schließlich über den Tradouws Pass wieder die kleine Karoo.

Ein paar Eindrücke von unterwegs:


Nach drei Stunden Fahrt kommen wir dann kurz vor Swellendam im Bontebok National Park an.

Dieser Park wurde 1931 eingerichtet, um die vom Aussterben bedrohten Buntböcke zu schützen. Ihre Zahl ist von anfänglich 17 inzwischen wieder auf ca. 300 angestiegen. Da die kleine Fläche keine größere Zahl ernähren kann, werden auch Tiere an andere Schutzgebiete abgegeben. Von den Buntböcken sehen wir bei unserem Besuch leider nicht allzu viele, dafür verschaffen wir unseren Beinen zwei Stunden lang Bewegung auf den schönen Wanderwegen entlang des Breede Flusses.


Vom Park bis zu unserer heutigen Unterkunft sind es nur noch ein paar Minuten und so sind wir um 17:30 Uhr im Braeside Guest House eingecheckt.

Auch hier gefällt es uns wieder sehr gut: das Zimmer ist nett eingerichtet, wir haben ausreichend Platz und wir werden von Fiona, der Gastgeberin, sehr nett und herzlich begrüßt. Im Kühlschrank stehen für Andreas schon zwei gekühlte Biere bereit und auch beim Wein darf man sich nach Wunsch bedienen.

Leider können wir hier nur für eine Nacht bleiben, da selbst bei meiner frühen Anfrage vor fast einem Jahr schon ganz Swellendam und Umgebung ab morgen komplett ausgebucht war. Grund dafür ist das Radrennen, was hier am Samstag stattfindet und für das sämtliche Unterkünfte zentral reserviert sind.


Am Abend haben wir im La Sosta einen Tisch reserviert. Die Kritiken lasen sich recht gut und das Restaurant bietet einen kostenlosen Abholservice an — also probieren wir das doch mal…

Was uns dann erwartet, übertrifft allerdings unsere kühnsten Vorstellungen. Das Essen ist einmalig lecker und wir verbringen in sehr nettem Ambiente einen total angenehmen Abend hier.

Wir nehmen beide das 5-Gänge-Tasting-Menü und kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus:

Dieses Restaurant kann man unbedingt weiterempfehlen — es hat seine Auszeichnung bei EatOut als bestes italienisches Restaurant von ganz Südafrika nicht umsonst.

Nach dem wunderbaren Essen fährt uns der Chef persönlich wieder in unser B&B zurück und wir fallen selig in unsere Betten.