Kanada

Harbour Tower, Gaston, Chinatown, Lighthouse Park

Der heutige Tag startet ähnlich wie der gestrige: um 4:00 Uhr ist die Nacht vorbei und beim ersten Morgengrauen startet Andreas zu einer Jogging-Runde.

Dabei entdeckt er heute unterwegs einen kleinen Waschbären, der sich an einer Mülltonne zu schaffen macht und dort offenbar mehr oder weniger erfolgreich nach etwas zum frühstücken sucht.

Ich versuche indes — ebenfalls mehr oder weniger erfolgreich — noch etwas zu schlafen.

Und auch heute machen wir noch vor dem Frühstück einen längeren Spaziergang, weil es im O’ Canada House erst ab 8:00 Uhr was zum Futtern gibt.

Diesmal geht es zur Waterfront und wir beobachten, wie gerade drei große Kreuzfahrtschiffe einfahren.


Das Frühstück im O’ Canada House ist genauso lecker wie gestern — als Hauptgang gibt es diesmal eine Art Quiche mit Bacon. Und auch die Gästerunde ist genauso nett — wir plaudern ausgedehnt mit einer älteren Dame aus Texas über ihre deutschen Wurzeln.

Direkt nach dem Frühstück checken wir aus — die Koffer haben wir schon vorher gepackt — und räumen alles in’s Auto. Susanne, die Gastgeberinn, bietet uns an, das Auto noch bis mittags hier im Hof stehen zu lassen, was wir dankend annehmen. Andernfalls könnte es mit einem Parkplatz nämlich schwierig werden und wir wollen ja heute Vormittag noch ein bisschen was von Vancouver anschauen.

Wir verabschieden uns vom O’ Canada House — es hat uns hier sehr gut gefallen — und brechen noch einmal in die Stadt auf.


Als erstes wollen wir uns Vancouver einmal von oben anschauen und dafür bietet sich der Harbour Tower an, der mit seinen fast 170 Metern Höhe die Wolkenkratzer von Downtown noch überragt. Mit dem gläsernen Fahrstuhl fahren wir hoch zur Lookout-Plattform, von wo wir eine atemberaubende 360 Grad-Aussicht auf Downtown, den Stanley Park und Grouse Mountain haben.

Die Eintrittskarten für den Tower sind übrigens den ganzen Tag gültig, man könnte also durchaus Abends noch ein zweites Mal herkommen und von hier oben den Sonnenuntergang beobachten, was sicher auch ein tolles Erlebnis ist.


Wir bummeln noch einmal durch die Water Street im historischen Gastown, besuchen die Gassy Jack Statue und landen schließlich in Chinatown.

Das chinesische Viertel selbst empfinden wir jetzt nicht unbedingt als sehenswert und der Funke springt nicht so richtig über — kein Vergleich mit Chinatown in San Francisco. Was uns aber richtig gut gefällt, ist der liebevoll angelegte chinesische Garten von Dr Sun Yat-Sen. Hier können wir chinesische Architektur und Koi-Karpfen bewundern und erfahren nebenbei auf einer Führung noch eine Menge über Yin und Yang.


Durch die belebte Robson Street laufen wir langsam zurück zu unserem Auto und lassen uns unterwegs bei Meinhardt durch die Super Auswahl an leckeren Salaten und anderen Snacks an der kalten und warmen Theke zu einem Zwischenstopp verleiten.

Gegen 12:30 Uhr sind wir dann schließlich wieder am B&B, steigen ins Auto und verlassen Vancouver über die Lions Bridge in Richtung Norden.


Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir über den Marine Drive den reizvollen Lighthouse Park in West Vancouver. Hier gibt es ein Netz von Wanderwegen durch den urig belassenen Regenwald und wir laufen über den Valley Trail zum Point Atkinson und dem Lighthouse Viewpoint.

Vom Viewpoint aus kann man den Leuchtturm zwar schon sehen, aber der Ausblick ist nur suboptimal. Deshalb klettern wir abseits des offiziellen Weges bis ganz hinunter zum Wasser, um noch einen schöneren Blick zu erhaschen. Wir müssen uns dabei quer durchs Gebüsch schlagen, aber der Abstieg lohnt sich, denn nun können wir den Leuchtturm, der seit 1912 auf dem Felsen thront, in seiner ganzen Schönheit bewundern.

Außerdem hat man hier auch noch einen tollen Ausblick auf die Skyline von Vancouver.

Für den Rückweg nehmen wir den Shore Pine Trail und nach einer reichlichen Stunde sind wir wieder am Auto zurück.


Nun ist es nur noch ein kurzes Stück bis zur Horseshoe Bay, von wo die Fähre nach Nanaimo ablegt.

Wir wollten eigentlich die 17:20 Uhr Fähre nehmen, aber jetzt sind wir deutlich früher dran als geplant und wir wissen gar nicht, ob und wann denn vorher noch eine andere startet.

Wir fahren also einfach mal zum Ableger und reihen uns in die Schlange ein. Ein Angestellter informiert uns dort, dass die nächste Fähre um 15:10 Uhr startet, dass es dafür aber ohne Reservierung schon ziemlich knapp wäre. Wir sollten lieber mal davon ausgehen, dass wir erst mit der nächsten — also unserer ursprünglich geplanten — wegkommen.

Na dann hoffen wir mal, dass es klappt, denn auf zwei Stunden Warten haben wir nicht unbedingt Lust.

Erst sieht es allerdings gar nicht danach aus, denn nachdem sich alle anderen Schlangen auf die Fähre entleert haben, bleibt unsere irgendwann stehen und wir bewegen uns keinen Millimeter mehr vorwärts.

Wir richten uns gedanklich schon darauf ein, eine Stunde im „Village“ zu verplempern, als wir plötzlich heraus gewunken werden und mit 3 anderen Autos zusammen noch auf das oberste Deck fahren dürfen, bevor die Luken endgültig dicht gemacht werden. Was für ein Glück — wir sind das vorletzte Auto, was noch auf’s Schiff darf thumbsup

Die Überfahrt nach Vancouver Island ist dann trotz der knapp 2 Stunden recht kurzweilig — wir genießen die tollen Ausblicke und kommen unterwegs mit einem Kanadier in’s Gespräch, der in Nanaimo wohnt und mit dem wir fast die gesamte Fahrt über plaudern.

Er gibt uns Restaurant-Tipps für heute Abend und wir machen gleich telefonisch noch eine Reservierung klar. Und dann lädt er uns noch ein, ihn nach dem Dinner auf ein Glas Wein zu besuchen — er wohnt offenbar ganz in der Nähe des B&B, wo wir heute übernachten werden.

Wir tauschen Telefonnummern aus und dann werden wir auch schon über den Lautsprecher aufgefordert, uns alle wieder zu unseren Autos zu begeben.


In Nanaimo angekommen, verlassen wir die Fähre und erreichen nach ein paar Minuten unsere vorgebuchte Unterkunft — das Pine & Picket B&B. Unsere Gastgeber Ania und Ingvar begrüßen uns sehr herzlich und wir beziehen unser Zimmer — den Provence Room. Ein kleines aber feines Zimmer, liebevoll eingerichtet mit einem hübschen Balkon und Blick auf die Bucht.

Hier werden wir uns sicher wohlfühlen — auch wenn es nur für eine Nacht ist.

In der örtlichen Grocery gehen wir noch schnell ein paar Getränke und Snacks einkaufen, dann räumen wir unsere Sachen aus und chillen eine Runde auf dem Balkon, bevor wir uns zum Abendessen aufmachen.

Auf die Empfehlung hin gehen wir in’s Asteras — eine kleine griechische Taverne, die offenbar auch viele Locals besuchen und wo ohne Reservierung anscheinend kein Platz zu bekommen ist.

Wir nehmen die Fischplatte für zwei Personen mit Heilbutt, Lachs, Shrimps und Calamari und sind restlos begeistert.

Total leckeres Essen, dazu ein nettes Ambiente, sehr aufmerksame Kellner und moderate Preise — was will man mehr.

Für einen Nachtisch haben wir nach dieser Portion keinen Platz mehr, wohl aber für den Rasperry Ouzo, den der Chef des Hauses spendiert wink


Die Verabredung mit Mike klappt dann leider irgendwie doch nicht, so sind wir gegen 20:15 Uhr wieder im B&B zurück.

Wir plaudern eine Runde mit der Nachbarin — eine Polin, die ein paar Jahre in Deutschland gelebt hat, bevor sie nach Nanaimo gekommen ist — und lassen dann den Abend auf unserem Balkon bei einem Bierchen gemütlich ausklingen.