Kanada

Berg Lake Trail

Bereits um 6:00 Uhr wecken uns heute die Geräusche der Natur: das Rauschen des Robson River, der direkt am Haus vorbeifließt, und das Zwitschern der Vögel. Da es bis zum Frühstück noch ein bisschen dauert, packen wir schon mal unsere Sachen und genießen die Morgenstimmung auf der Terrasse vor dem Haus.

Um 8:00 Uhr gibt es dann Frühstück: frische Waffeln mit Blaubeeren und Pfirsichen, sowie porchierte Eier mit Bacon. Alles sehr gut, nur den O-Saft hab ich irgendwie vermisst. Aber wir sind gut gestärkt für die recht ordentliche Tour, die wir heute vorhaben.

Eine halbe Stunde später sind wir aufbruchsbereit und verabschieden uns von Claudia und Curtis. Ihre Lodge hat uns super gefallen und wir können sie nur weiterempfehlen.


Als wir am Visitor Center ankommen, hängt der Mt. Robson noch tief in den Wolken.

Wir hoffen aber stark, dass wir seinen Gipfel heute noch irgendwann zu sehen bekommen.

Das Wetter sieht ansonsten soweit mal ganz gut aus und so schnüren wir unsere Wanderschuhe, füllen die Trinkblasen, tragen uns im Trailregister ein und blasen gegen 8:45 Uhr zum Abmarsch.

Anfangs führt der Weg durch den Wald, immer am tosenden Robson River entlang und wir bleiben immer wieder stehen zum Fotografieren — ich könnte hunderte Fotos von diesem herrlich türkisfarbenen, schäumenden Wasser machen.

Der untere Bereich des Trails ist auch für Mountainbiker erlaubt. Wir treffen zwar keine, aber die Kanadier von gestern Abend im B&B waren hier mit dem Rad unterwegs.

Und als wir an mehreren quer liegenden Bäumen vorbeikommen, fällt uns ein, was sie gestern erzählt haben:

Dass sie nach einem ziemlich lauten Knacken im Wald nur ganz knapp mit dem Rad zum Stehen gekommen sind, bevor etwa 5 Meter vor ihnen ein Baum umgestürzt ist…

Mit einer deutlich erhöhten Portion Respekt gehen wir weiter und horchen beim Laufen angestrengt, ob es im Wald irgendwelche verdächtigen Geräusche gibt…

Aber alles bleibt ruhig — weder knacken irgendwelche Bäume, noch schmatzen irgendwelche Bären im Gebüsch wink

Nach einer Stunde erreichen wir den Südzipfel des Kinney Lake. Traumhaft ruhig und friedlich liegt der See vor uns — ein krasser Gegensatz zum eben noch wild schäumenden Robson River, der aus diesem See abfließt. Das türkisfarbene milchig glänzende Wasser ist einfach toll anzuschauen.

Wir umrunden den Kinney Lake und machen am ersten Campground am Ende des Sees eine kurze Pause. Es gibt zur Stärkung zwar nur Müsli-Riegel und Wasser, aber in dieser traumhaften Umgebung kommt uns das vor wir ein 4-Sterne-Essen wink

Am Ende des Kinney Lake ist dann der Radweg zu Ende und man darf nur zu Fuß weiter. Einige Mountainbiker haben hier ihre Räder abgestellt in einem extra dafür vorgesehenen Unterstand und sind offenbar auf die Fortbewegung per pedes umgestiegen. Man kann den Berg Lake Trail also auch gut kombinieren und so etwas Zeit sparen.

Der Weg teilt sich hier — man kann entweder über den Main Trail laufen oder durch das große Schwemmgebiet — die Kinney Flats. Für den Weg nach oben wählen wir den Main Trail und gehen weiter bis zum Whithorn Campground.

Hier machen wir nochmal eine kurze Pause und überlegen, wie weit wir noch laufen können. Eigentlich wären wir ja gerne bis zu den Emperor Falls im Valley of the Thousand Falls gegangen, aber es wird jetzt klar, dass das nicht zu schaffen ist.

Wir beschließen, noch eine halbe Stunde bis maximal 12:30 Uhr bergauf zu laufen und dann wieder umzukehren. Wir wollen der Sonne eine Chance geben, die immer mehr auf die Wolkendecke drückt und jeden Moment herauszukommen scheint, und vielleicht wird das ja heute doch noch was mit der View auf den Mt Robson…

Das mit der Sonne klappt auch schon recht bald — sie gibt ab dem Mittag ihr Bestes — aber der höchste Berg der kanadischen Rockies will uns seine Spitze einfach nicht zeigen…

An den White Falls kraxeln wir für eine gute Sicht noch etwas herum und versuchen uns an Fotos dieser mächtig beeindruckenden Wasserfälle aus verschiedensten Perspektiven.

Bei Kilometer 13 entscheiden wir uns schließlich umzukehren — schließlich müssen wir ja auch den ganzen Weg noch zurück laufen.

Uns kommen noch erstaunlich viele Leute entgegen, alle mit mächtig viel Gepäck zum Campen unterwegs. Sollten wir nochmal irgendwann in diese Gegend kommen, werden wir auf jeden Fall auch mindestens eine Nacht am Berg Lake einplanen…

Am Abzweig der Kinney Flats biegen wir diesmal rechts ab und nehmen den Weg durch das Schwemmgebiet, der auch ziemlich interessant ist.


Gegen 15:45 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz. Das Ausziehen der Wanderschuhe tut unendlich gut und jetzt haben sich unsere Füße nach der Wanderung noch eine Abkühlung im Robson River verdient:

Noch ein kurzer Abstecher in’s Visitor Center, wo wir in’s Buch für die täglichen Wildlife-Sichtungen leider nur Moskitos eintragen können wink und um kurz nach 16:00 Uhr brechen wir dann auf nach Jasper.

Die Uhren müssen wir um eine Stunde vorstellen, da wir BC verlassen und nach Alberta kommen, was insbesondere eine Stunde weniger Schlaf heute Nacht bedeutet.

Unterwegs halten wir noch kurz am Moose Lake, aber er macht seinem Namen leider keine Ehre — nicht ein Moose ist zu sehen weit und breit.


Gegen 18:30 Uhr Ortszeit kommen wir in Jasper an, finden schnell das Glass House und die Haus-Omi Jill begrüßt uns und erklärt alles. Zur Abwechslung bekommen wir hier mal kein Schlüssel sondern den Code für das Zahlenschloss — na hoffentlich können wir uns die Nummern merken wink.

Wir räumen nur schnell unsere Taschen in’s Zimmer, schnappen uns den Sack mit der Schmutzwäsche und machen uns dann sogleich auf zur örtlichen Laundry. Wir wechseln Scheine in Coins, füllen zwei Ladungen und solange diese waschen, schauen wir uns in der Main Street nach einem passenden Restaurant fürs Dinner um.

Im Evil Dave’s werden wir fündig und machen eine Reservierung. Dann geht es kurz zurück in die Laundry, wo wir von der Waschmaschine in den Trockner wechseln und dann zum Essen gehen.

Andreas entscheidet sich für Lachs, ich probiere Bison Meatloaf. Beides ist sehr lecker und nach unserer Wanderung heute haben wir auch noch genug Platz für einen Nachtisch — und zwar keinen geteilten, wie wir das sonst meistens machen, sondern einen für jeden wink

Nach dem Essen geht es wieder zur Laundry zurück, um die Wäsche abzuholen. Wir haben Glück, dass diese noch geöffnet ist — 10 Minuten später hätten wir vor verschlossenen Türen gestanden…

Zurück im B&B schmieden wir noch Pläne für morgen und knipsen dann recht bald das Licht aus.