Kanada

Spahat Falls, Trophy Mountain Meadows

Heute haben wir richtig lange geschlafen — bis fast halb acht — und haben unsere Not, um 8:00 Uhr zum Frühstück fertig zu sein wink

Im Lakeside Inn gibt es nur ein Continental Breakfast, dieses ist allerdings richtig gut und Margeret nimmt sich mit allen Gästen viel Zeit für eine nette Unterhaltung.

Um 8:40 Uhr brechen wir gut gestärkt auf zum Abenteuer Wells Gray Park, mit dem wir noch eine lange Rechnung offen haben. Als wir 1994 hier waren, hatte es pausenlos geschüttet wie aus Eimern — heute zeigt sich der Himmel dagegen optimistisch.

In Kamloops bekommt unser Auto vorsichtshalber noch eine Tankfüllung, denn im Wells Gray Park gibt keine entsprechenden Möglichkeiten mehr.


Die Fahrt am North Thompson River entlang ist dann wie schon gestern einmalig schön und wir genießen die tolle Landschaft in vollen Zügen.

In Clearwater halten wir noch einmal kurz am Info-Center und holen uns eine Karte mit den Hiking Trails und dann geht es hinein in den Wells Gray Park.

Der Park in den Cariboo Mountains ist ja vor allem wegen seiner zahlreichen Wasserfälle bekannt. Um 11:15 Uhr erreichen wir den ersten — die Spahat Falls. Vom Parkplatz führt ein kurzer Spazierweg von max. fünf Minuten zu einer Aussichtsplattform mit einem wundervollen Blick auf den 75 Meter hohen Wasserfall, der durch vulkanisches Gestein nach unten donnert.

Wir genehmigen uns am Parkplatz noch ein leckeres Eis, bevor es zu unserem Hauptziel für heute weitergeht: den Trophy Mountain Flower Meadows.


Gleich nach den Spahat Falls zweigt eine Gravelroad ab, der wir 15 Kilometer lang folgen müssen. Normalerweise fahren wir ja gerne abseits vom Teer, aber diese Straße ist ziemlich steinig und macht nicht allzu viel Spaß. Wir können nur sehr langsam fahren und brauchen fast eine halbe Stunde bis zum Trailhead.

Hier stehen nur ein paar ganz wenige Autos und wir werden wahrscheinlich auf dem ganzen Trail kaum eine Menschenseele treffen — dann schon eher einen Grizzly wink.

Beim Aussteigen am Parkplatz werden wir sofort freudig von den Moskitos begrüßt. Zum Glück sind wir aber gut vorbereitet und haben Off und für den Extremfall auch Moskitonetze dabei. Das Off reicht für’s Erste, um uns die Biester vom Leib zu halten, aber die Netze packen wir vorsorglich mit in den Wanderrucksack.

Erstmals in diesem Urlaub bemühen wir auch die Trinkblasen, denn der Weg ist mit 11 Kilometern doch ein bisschen länger als unsere bisherigen kurzen Hikes.

Am Himmel zeigt sich ein angenehmer Sonne-Wolken-Mix und so stiefeln wir kurze Zeit später los.

Der einfache Trail führt anfangs durch den Wald und dann über subalpine Wiesen, die voll von wunderschön blühenden Wildblumen sind und dahinter ragen die schneebedeckten Spitzen der Trophy Mountains auf — ein grandioser Anblick.

Die Moskitos umschwirren uns dabei heftig — stehen bleiben ist also nicht angeraten — aber das Off hält sie doch ganz gut auf Abstand und wir werden zumindest nicht gepiekst…

Der Weg führt stetig nach oben und je höher wir kommen, umso kühler wird es auch. Es weht ein frischer Wind, der Himmel zieht sich mehr und mehr zu und wir kommen sogar an vereinzelten Schneefeldern vorbei.

Als wir nach reichlich fünf Kilometern am Sheila Lake ankommen, ziehen wir uns dann doch lieber die Jacken über, denn jetzt ist es richtig kalt — immerhin sind wir ja hier auf über 2000 Meter Höhe.

Nach einer kurzen Pause zum Genießen des Ausblicks treten wir wieder den Rückweg an.

Der Himmel hat sich inzwischen ziemlich verdunkelt und es sieht nach Regen aus. Tatsächlich kommen aber nur ein paar vereinzelte Hagelkörner herunter und je weiter wir nach unten laufen, umso wärmer wird es auch wieder.

Als wir gegen 15:30 Uhr am Parkplatz ankommen, scheint tatsächlich wieder die Sonne und wir genehmigen uns eine kleine Stärkung in Form von Müsli-Riegeln und Trockenobst.

Beim Einsteigen versuchen wir dann, nicht allzu viele Moskitos im Auto mitzunehmen. Und diejenigen, die es doch in’s Innere geschafft haben, werden wir spätestens auf der holprigen Rückfahrt über die Gravelroad wieder los.


Eine Dreiviertelstunde später checken wir in der Wells Gray Guest Lodge ein. Erinnerungen kommen auf — hier haben wir vor 22 Jahren mit einem Zelt auf der Wiese kampiert. Diesmal schlafen wir in einer der Blockhütten, die etwas komfortabler sind.

Einfach und rustikal eingerichtet und mit einer Mini-Küche ausgestattet, das Bad nicht unbedingt so, dass man sich darin verlaufen könnte — aber das ist für die nächsten zwei Tage ok. Allerdings ist es in der Hütte total stickig, wir reisen erstmal alle Türen und Fenster auf und lüften kräftig durch.

Dann sitzen wir auf der Terrasse, entspannen und chillen etwas, melden uns daheim und erkunden noch etwas die Umgebung, bis es um 19:00 Uhr Dinner im Black Horse Saloon gibt.

Das Essen, was im relativ hohen Übernachtungspreis inklusive ist, ist dann leider richtig sehr enttäuschend. Es ist eine Art Büfett aufgebaut, an dem man sich sein Essen selbst aufladen kann. Alles wirkt irgendwie sehr lieblos und das Essen selbst — Käse-Maccaroni, Karotten und Schweinesteak — ist irgendwo unterhalb von Betriebskantinen-Standard anzusiedeln.

Die Getränke muss man sich an der Bar holen und alles bis auf Wasser extra zahlen, wobei die Preise jenseits von Gut und Böse sind.

Vom gepflegten 3-Gänge-Dinner, was die Webseite verspricht und was wir angesichts des gezahlten Preises erwartet haben, alles meilenweit entfernt…

Der lautstark und unauthentisch agierende Inhaber — ein österreichischer Möchtegern-Cowboy — macht den Aufenthalt im Saloon auch nicht angenehmer, so dass wir unmittelbar nach dem letzten Löffel wieder verschwinden und es uns stattdessen noch etwas auf der Terrasse vor der Hütte bequem machen.