Kanada

Victoria

Den heutigen Tag gehen wir total relaxt an. Für Victoria haben wir kein richtiges Programm, nur ein paar einzelne Locations, die wir uns gerne anschauen wollen. Wir wollen uns einfach treiben lassen und entsprechend gechillt starten wir heute. Das geht schon mit dem Ausschlafen los wink.

Um 8:30 Uhr lassen wir uns auf der Terrasse nieder, wo uns Sylvia ein fantastisches Frühstück zaubert.

Ihr selbstgemachtes Granola zusammen mit den frischen Heidelbeeren ist ein Traum und die anschließenden Eggs Benedict mit Lachs ebenso.

Sie hat mit ihren Frühstücks- und Lunch-Kreationen bereits zwei eigene Kochbücher geschrieben, die uns schon beim Durchblättern das Wasser im Mund fließen lassen.


Eine Stunde später ziehen wir los zu einem Erkundungsgang durch Victoria.

Zuerst spazieren wir durch den Governors Park, der direkt neben unserem B&B gelegen ist. Hier befindet sich der offizielle Wohnsitz des Governors, eingebettet in eine wunderschöne Gartenanlage, die öffentlich zugänglich ist.


Dann bewegen wir uns langsam in Richtung Waterfront. Wir kommen durch Nordamerikas älteste Chinatown, die sich mit hübschen kleinen Läden und nettem Ambiente präsentiert und uns im Gegensatz zu Vancouver’s Chinatown richtig gut gefällt.


Nach einem kurzen Bummel über den Market Square erreichen wir den Inneren Hafen, wo das britische Flair allgegenwärtig ist. Im Fairmont Empress Hotel wird traditionell jeden Nachmittag der Five o’Clock Tea serviert — „More English than the English“ bezeichnen sich die Einwohner von Victoria gerne selbst wink.

Vor dem Hotel laden Doppeldeckerbusse und Pferdekutschen zu einer Sightseeing Tour ein. Wir wollen die Hauptstadt British Columbias heute jedoch zu Fuß erleben.

Wir beobachten, wie die Zugbrücke für einfahrende Schiffe hoch- und wieder herunter gelassen wird und laufen dann immer den Harbour Pathway entlang.


Am Parlamentsgebäude halten wir für einen Fotostopp und da gerade eine Führung beginnt, schauen wir uns natürlich auch das Innenleben des Gebäudes an und lassen uns etwas über seine Geschichte erzählen.

Für den Bau wurde im Jahre 1892 ein Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben, für den 65 Wettbewerber aus ganz Nordamerika Pläne einreichten.

Sieger wurde der erst 25 Jahre alte Engländer Francis Mawson Rattenbury, der gleich in dreifacher Hinsicht geschummelt hatte: bzgl. seines Alters, seiner Staatszugehörigkeit und seiner Referenzen (wie sich hinterher herausstellte, existierten die Gebäude, die er angeblich entworfen hatte, bereits vor seiner Geburt).

Glück für ihn und für die Stadt, dass man das damals noch nicht googeln konnte, denn letztlich hat er trotz Schummelei seinen Job perfekt erledigt.


Über den Harbour Pathway gelangen wir weiter bis zum Fisherman’s Wharf.

Ein besonderer Anziehungspunkt hier sind die vielen hübschen Hausboote, die neben der ungewöhnlichen Lage mit ihren knallbunten Farben beeindrucken. Ob man hier allerdings mit der Touristenbelagerung entspannt leben kann, sei mal dahingestellt…


Vom Fisherman’s Wharf aus wollen wir eigentlich weiter zum Mile Zero Monument, aber irgendwie scheinen wir unsere Karte unterwegs verloren zu haben und wissen deshalb nicht so recht, wo es lang geht. Als eine junge Frau vorbeiläuft, die genau so eine Karte in der Hand hält, spreche ich sie kurzerhand an und frage, ob ich mal eben einen kurzen Blick hinein werfen dürfe.

Wie sich herausstellt, kommt Julia — so heißt die junge Dame — aus Deutschland ganz in unserer Nähe, ist alleine in Victoria unterwegs und hat das gleiche Ziel wie wir. So laufen wir kurzerhand zusammen weiter und es entwickelt sich eine richtig nette Unterhaltung.

Im Breakwater machen wir zusammen eine kurze Pause und laufen dann den langen schmalen Steg bis zum Leuchtturm. Es ist ziemlich windig und die Wellen schwappen teilweise ganz schön hoch, aber der Weg ist richtig toll.


Von hier laufen wir dann einfach immer den Küstentrail entlang, bis wir zum Mile-Zero-Monument kommen.

Das obligatorische Foto wird gemacht und natürlich ist an so einer markanten Stelle auch ein Geo-Cache für Andreas versteckt wink.

Gleich daneben steht ein weiteres beeindruckendes Denkmal für die kanadische Legende Terry Fox — ein Leichtathlet, bei dem im Alter von 18 Jahren Knochenkrebs diagnostiziert, und dem daraufhin ein halbes Bein amputiert wurde.

Um Geld für die Krebsforschung zu sammeln und anderen Krebspatienten zu helfen, lief er mit seiner Beinprothese durch ganz Kanada den sogenannten Marathon of Hope, bei dem er täglich (!!) 42 Kilometer zurücklegte. Echt beeindruckend.

Nun müssen wir langsam wieder zu unserem B&B zurück, denn wir haben ja eine Dinner-Reservierung und wir wollen uns vorher nochmal frisch machen. Durch die nette Begleitung und Unterhaltung mit Julia ist die Zeit wie im Flug vergangen.


Der Rückweg führt uns geradewegs über den Friedhof.

Eigentlich schauen wir uns ja ganz gerne Friedhöfe an und finden das auch immer total interessant.

Aber hier herrschen schon teilweise ungewöhnliche Sitten — Probeliegen haben wir bisher sonst noch nirgendwo erlebt biggrin

Zurück im B&B machen wir uns kurz frisch, sitzen noch eine Runde im wunderschönen Garten und plauschen noch etwas mit den anderen Gästen.

Dann brechen wir alle zusammen noch einmal in die Stadt zum Abendessen auf.

Sylvia hat uns einen Tisch im Il Terrazzo bestellt und auch dieser Tipp erweist sich als Volltreffer.

Ein letztes Mal gönnen wir uns Seafood, bevor es morgen in Richtung Rockies weitergeht.

Es gibt super leckeren Tuna, Scallops und Linguine mit Meeresfrüchten und hinterher noch einen dekadenten Nachtisch.


Zurück im B&B verweigern die Füße dann ihren Dienst. Recht haben sie, und sie haben sich das Hochlegen nach 22 Kilometern Laufen in der Stadt redlich verdient.

So sitzen wir nur noch draußen auf der Terrasse bis es dunkel ist, und dann geht es direkt in die Heia.